Klingt zunächst nach einem gewaltigen Widerspruch, denn reisen selbst ist eine der am wenigsten nachhaltigen Dinge im Leben (Flug, Transport innerhalb und die meist wenig nachhaltige oder bewusste und achtsame Lebensweise anderer Länder). Da wir als Familie aber für uns sagen, dass wir nicht aufs Reisen verzichten möchten, können wir euch lediglich zum Thema Nachhaltigkeit während der Reise berichten.
Beim Befassen mit der Thematik bin ich auf folgende Worte gestoßen:
„Als nachhaltig wird Tourismus dann angesehen, wenn er einen Umgang mit allen Ressourcen in einer Art und Weise ermöglicht, dass ökonomische, soziale und ästhetische Bedürfnisse erfüllt werden können und gleichzeitig die kulturelle Integrität, essentielle ökologische Vorgänge und die Biodiversität erhalten bleiben.“
https://www.umweltdatenbank.de/cms/lexikon/40-lexikon-n/2164-nachhaltiger-tourismus.html
„[Zusammengefasst]: Es ist eine möglichst nachhaltige Reise, wenn du deine eigenen Ziele mit dem Urlaub nachhaltig umsetzen kannst und dabei keinen Schaden an Kultur und Umwelt an deinem Reisezielort hinterlässt. Ganz im Gegenteil: Dein Urlaub sollte die Region an deinem Zielort sogar fördern.“
Quelle: https://www.careelite.de/nachhaltigkeit-tourismus-nachhaltig-reisen/
Während unserer beiden Elternzeitreisen nutzten wir für unsere Zwerge die Stoffwindeln, die wir auch zu Hause verwendeten. Bei den Unterkünften achteten wir also lediglich darauf, dass eine Waschmaschine vorhanden war. Genaueres könnt ihr dazu in diesem Beitrag nachlesen.
Auf unserer jetzigen Asien-Reise ist das Thema Nachhaltigkeit allerdings wirklich ein riesiges Problem und ich möchte nichts beschönigen. Unsere Ökobilanz, die wir im letzten Jahr durch gesteigerte Achtsamkeit sehr stark verbessern konnten, ist hier innerhalb von wenigen Wochen absolut dahin. Kein Vergleich… aber beginnen wir von vorn.
Wichtig war uns für diese weit entfernte Reise, dass wir nicht nur 3 oder 4 Wochen hier bleiben. Statt dessen schöpften wir das für uns mögliche Maximum an Reisezeit aus und kommen auf 6 Wochen. Die Hinreise zum Flughafen bestritten wir mit der Bahn und auch unser Gepäck hielten wir aus praktischen Gründen sehr klein (wichtiger Nebeneffekt: je leichter das Gepäck, desto weniger Kerosin wird entsprechend für den Flug benötigt. Und wie immer: selbst wir hätten trotzdem noch so manches Teil daheim lassen können).
In den von uns gewählten Hotels achteten wir bei der Buchung vor Ort relativ wenig auf besonders umweltorientierte Statements, erlebten aber teilweise mehr Rücksicht (beispielsweise durch Verwendung von Edelstahl-Trinkhalmen oder Nutzung von Gläsern bzw. Glasflaschen oder Trinkwasser aus großen Flaschen/Behältern statt unnötig vieler kleiner Flaschen). Allerdings ist die Regel häufig noch alles einzeln in Plastik zu verpacken, um dann noch eine Plastiktüte drumherum zu nehmen.
Was tun wir nun auf dieser Reise? Wenig… dazu gehört: die Nutzung von Gläsern (bzw.das Bitten, erst einmal welche zu bekommen) statt Nutzung von Trinkhalmen, den obligatorischen Beutel für kleinere Einkäufe oder den Wäscheservice immer dabei zu haben und im Hotel beispielsweise keine kleinen Shampoo-Packungen oder ähnliches anzubrechen. Auch unsere Käufe halten wir bisher stark begrenzt und überlegen wirklich 5x, ob es wirklich sinnvoll ist (auch wenn uns Vieles gut gefällt). Des Weiteren nutzen wir, meine zwei kleinen Jungs und ich, mittlerweile nur noch den Duschbrocken als Shampoo, Duschbad und auch Rasierseife (meinen persönlichen Erfahrungsbericht zu diesem Produkt gibt es bald) und ich nutze alternative Monatshygiene (auch hier folgt bald ein Erfahrungsbericht).
Auch versuchen wir möglichst digital alle Infos zu recherchieren, um unnötige Prospekte, die letztlich doch meist oder zum Großteil im Müll landen, zu vermeiden. Wir nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel und unterstützen damit die „kleineren Leute“, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch essen wir meist in kleineren Lokalen oder den üblichen Straßen-Garküchen. Wir haben auch an einem Strand ein wenig des angeschwemmten Plastikmülls zusammengesammelt. Und schließlich haben wir ein Elefanten-Reservat besucht, in welchem diese wunderbaren Tiere vernünftig behandelt werden (soweit man den Aussagen und dem dort Erlebten innerhalb des Tages vertrauen kann).


Was könnten wir mehr tun? Wir könnten eigene Essstäbchen und unsere eigenen Trinkhalme mit uns führen, wir könnten auf To-Go-Drinks/-Essen verzichten bzw. nur solches kaufen, was beispielsweise in einer Bananenblatt-Schale verkauft wird oder gar eigene Behältnisse zum Befüllen nutzen. Wir könnten als generell viel mehr Müll vermeiden. Wir könnten VIEL mehr Plastikmüll an den Stränden zusammensammeln und vernünftig entsorgen. Wir hätten „nein“ sagen sollen zum Elefantenfüttern, bei denen die Tiere absolut unwürdig behandelt und gehalten wurden. Wir könnten noch mehr Vorbild sein.



Fazit: es fällt uns, speziell mir, sehr schwer, bezüglich der Normalität, in der hier Plastik verwendet/verschwendet wird, irgendwie eine versöhnliche Einstellung mit meinem Gewissen zu finden. Denn ich möchte auch nichts beschönigen oder entschuldigen.
Dennoch ist es gerade, wie es ist und wir versuchen unser Bestmögliches aus den gegebenen Bedingungen zu machen – dass dies absolut nicht ausreichend ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich hoffe dennoch, dass wir, sobald wir wieder zurück in Deutschland sind, unseren müllfreien Alltag wieder wie im letzten Jahr gestalten können und wir uns vielleicht erneut etwas steigern können im Thema Nachhaltigkeit.