„Das ist das Angenehme am Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.“
Johann Wolfgang von Goethe
Wer uns kennt – also meinen Mann Christian und mich – der weiß, dass wir schon immer gern reisen. Auch die Geburten unserer beiden Söhne haben uns dies nicht nehmen können, auch wenn wir zunächst in den europäischen Gefilden unterwegs waren. Nun sind die beiden Jungs schon etwas größer – mittlerweile 3 und 6 Jahre schon, wie die Zeit rennt – und wir haben uns in ein neues Abenteuer gewagt.
Nachdem ich im Sommer meine Zeit hauptsächlich in Bibliotheken und am Schreibtisch verbracht hatte, um mein Staatsexamen im Dezember endlich abschließen zu können, musste noch dringender ein Tapetenwechsel her. Diese für mich extrem nervenaufreibende und anstrengende Zeit des Lernens forderte bei mich tatsächlich wie kaum etwas zuvor in meinem Leben – sicherlich mag das am Alter liegen, aber auch an der Tatsache, dass ich eben nicht nur Studentin war, sondern auch Mama und gleichzeitig während des Sommers noch die Familienkasse mit einigen Fotografiejobs aufbesserte. Aber es ist geschafft und ich bin wahnsinnig stolz auf mich!
Nun musste ich meine Gedanken in die Ferne also kurz vor Weihnachten nicht mehr nur beiseite schieben, sondern ich konnte mich endlich mit aller positiver Energie auf unsere große Reise nach Thailand und Kambodscha freuen!
Und wie nicht anders zu erwarten, fing die Packerei auch wieder erst auf den letzten Drücker an, während die Jungs nochmal 2 Tage bei ihren Großeltern genossen.
Am Sonntag, 5. Januar starteten wir, bepackt mit 2 großen Rucksäcken und pro Person einem kleinen Rucksack per ICE nach München. Die Fahrt war tatsächlich ganz angenehm und wir waren pünktlich (man glaubt es kaum, aber es war ja auch eine Direktverbindung) in München, wo wir in einem bahnhofnahen, typisch-bayrischen Restaurant zu Mittag aßen. Anschließend fuhren wir mit der S-Bahn zum Flughafen, wo wir eigentlich nochmal schauen wollten, ob wir unser Gepäck schon einchecken können. Da dies leider ohne Erfolg blieb, fuhren wir zum Hotel, aßen noch zu Abend und fielen dann mehr oder weniger kaputt ins Bett. Denn auch der nächste Tag sollte zeitig beginnen…
5 Uhr klingelte der Wecker, anschließend ein kleines Frühstück und mit dem Shuttle zum Flughafen. Check-in und endlich Abgabe der zwei großen Rucksäcke, noch etwas Schaufenster-Guckerei und ab ins Flugzeug.
Wie vor 10 Jahren, als wir zu Zweit das erste mal in Asien unterwegs waren, flogen wir mit Qatar-Airways. Ohne Werbung machen zu wollen: aber sie wurden nicht umsonst das fünfte Jahr in Folge zur besten Airline gekürt…
Der erste Flug sollte uns aber erst bis Doha bringen, wo wir nachmittags ankamen und noch eine Nacht Zwischenstop hatten. Den Abend nutzten wir für einen Besuch auf dem Souq Waqif, einem traditionellen, orientalischen Markt und genossen die erste Wärme, die arabischen Gerüche und Töne. Nach erster Scheu probierten sich auch die beiden Jungs in unserer Essensbestellung, einem bunten Mix typischer Gerichte und fanden sogar Geschmack. Nach diesem kurzen Ausflug ging es zurück zum Hotel, wo uns wieder eine ähnlich kurze Nacht bevorstehen sollte.
Denn schon am nächsten Morgen ging es weiter mit dem Flieger nach Bangkok. Diesmal in einem noch neueren Flieger, der uns mit Hilfe der Außenkameras am Flugzeug mit tollen Livebildern und völlig neuen Perspektiven versorgte.
Angekommen in Bangkok mussten wir natürlich erst einmal die typischen Dinge wie Einreisevisum ausfüllen, Einreisekontrolle und Gepäckabholung hinter uns bringen. Schließlich, auf dem Weg Richtung Ausgang, bekamen wir noch einige Infos zu den bereitstehenden Taxis und machten uns auf ins Gedränge. Nach erster Verwirrung, wie es eben manchmal anfangs in einem fremden Land so ist, entdeckten wir auch das Taxi-System und konnten Richtung Innenstadt starten. Und wie sollte es anders sein: man ist das erste Mal wieder in einem fremden Land, beantwortet dem Taxifahrer ehrlich die Frage, dass man zum ersten Mal in Thailand ist und… ihr könnt es euch denken: wird direkt abgezogen. Aber Christians Ruhe sei Dank, hat er wenigstens noch die Mitte von normalem Preis und Touri-Abzocke verhandeln können. Die Jungs waren, kaum saßen wir im Taxi, direkt eingeschlafen.
Nach etwa einer Stunde Fahrt kamen wir in unserem bereits in Deutschland gebuchten Hotel an. Nach kurzem Abwurf aller Rucksäcke ging es dann nochmal mit dem TukTuk zum Patpong Nightmarket. Dort waren vor allem die zwei kleinen Reisebegleiter völlig überwältigt – von den Gerüchen, der Athmosphäre, den Menschen, die die zwei immer anfassen wollten und dabei in einer fremden Sprache auf sie einredeten. Dennoch konnten sie sich sofort für ein erstes Souvenir erwärmen und wir konnten noch einen kleinen Snack in einer der Garküchen einnehmen.
Am nächsten Tag, unserem ersten dann im Tageslicht, wurden wir alle extrem geflasht von der Stadt. Da unser Großer durch all die Anstrengung ziemlich platt und leicht angeschlagen war, machten wir nur einen kleinen Ausflug per TukTuk durch die Stadt zum Bahnhof und liefen zum Wat Traimit Withayaram Wohawiran, um dann zurück im Hotel den Dachpool mit Aussicht auf die umliegenden Wolkenkratzer und über die Stadt zu genießen. Am Abend waren die Jungs so platt, dass sie direkt am Tisch des nahegelegenen Garküchen-Restaurants einschliefen. Nachdem die zwei Kleinen sicher im Bett untergebracht waren, konnten wir zwei Großen noch ein bisschen die Abendstimmung in der Hotelbar auf dem Dach genießen – dank Babyphone-App muss man auch keinerlei Sachen mehr mitschleppen, wie es teils bei früheren Reisen noch der Fall war.



















Da es unserem Großen am nächsten Tag und viel Schlaf wieder richtig gut ging, konnten wir entspannt noch eine kleine Sightseeing-Tour machen. Nachdem wir unsere Habseligkeiten wieder geschultert hatten, machten wir uns mit dem Taxi auf dem Weg zum Office, in dem wir am Tag zuvor noch unsere Tickets für den Nachtzug gebucht hatten. Dort warfen wir das Sperrigste ab und zogen mit Tagesrucksack los. Zunächst mit dem TukTuk zum Blumenmarkt, anschließend zu Fuß zum Pier, wo wir einen kleinen Mittagssnack in einem der völlig menschenleeren Restaurants zu uns nahmen, um dann mit dem Taxi-Schiff zum Wat Arun zu düsen.






























Schließlich wurde es auch schon Zeit, langsam wieder Richtung Office zu starten und unsere Rucksäcke abzuholen.






Vollgepackt zogen wir noch in ein nahegelegenes Restaurant zum Abendessen, um schließlich noch 8 Donuts für nicht mal 2€ bei Dunkin Donuts im Bahnhof einzusammeln und den Nachtzug zu besteigen. Ein wahres Abenteuer! Obwohl ich so meine Bedenken hatte, da wir 10 Jahre zuvor mit dem Nachtbus gefahren waren und mir danach so übel war, dass ich zwei Tage zur Akklimatisation benötigte, war die Fahrt und auch der Schlaf recht komfortabel. Durch die beiden Mäuse wurden uns die zwei unteren Betten zugeteilt und jeder von uns hatte eines der Kinder als Schlafgenossen. Die Sitzbänke wurden zu Liegen umgebaut und auch Matratzen, Laken, Kissen und eine leichte Decke sollten nicht fehlen. Die hygienischen Bedingungen der Toilette und der Waschmöglichkeit würden zwar so manchem Europäer graue Haare bescheren, aber ich muss sagen, dass ich persönlich die Toiletten-Löcher im Boden, die zwar besonders am Morgen in einem rüttelnden Zug etwas Standhaftigkeit verlangen, wesentlich weniger eklig finde als so manches Parkplatz-/Raststätten-Klo in Deutschland.



Morgens 4.30 Uhr erreichten wir Chumphong, wo wir den Nachtzug verließen – wie zahlreiche andere, die auf die Inseln wollten. Nach etwas totgeschlagener Zeit, einem Kaffee und O-Saft ging es gegen 6 Uhr mit dem Bus weiter zur Fähre. Diese sollte uns dann in etwas über 3 Stunden nach Koh Tao bringen. Leider wurde besonders mir durch die Anstrengung und den minimalen Seegang auf offenem Ozean wieder etwas flau und vor allem sehr schwindelig, was mich noch den ersten Tag auf der Insel etwas lahmlegte.





Die nächsten Tage sollten allerdings sehr entspannt werden auf Koh Tao, aber dazu bald mehr in Text und Bild.