Etappe 4, Ferrel bei Peniche – 4.3. bis 9.3.2017
Nachdem wir am Morgen einen letzten Schneemann gebaut hatten, zog es uns alle zurück in die Wärme und ans Meer. Auf unserer Fahrt gen Peniche machten wir dabei in der alten Universitätsstadt Coimbra – der Stadt des Wissens – einen Zwischenstopp, schlenderten durch die engen und steilen Gassen der Altstadt und aßen in einem unheimlich leckeren Restaurant mit viel Charme Mittag.
In Peniche angekommen, mussten wir feststellen, dass unsere Wohnung leider keine Heizung besaß, was bei maximal 18 Grad Tagestemperatur mit kleinem Baby für uns ein Problem war. Die erhoffte Wärme fanden wir demnach vorerst also leider nicht. Auch unseren Ausflug zu den Berlengas Inseln, den wir fest geplant hatten, mussten wir leider in den Wind schreiben, da vor Mai keine Boote fahren würden, wie wir erfuhren.
Trotz dieser kleinen Widrigkeiten, verbrachten wir unter dem Strich eine schöne Zeit in Peniche. Das Örtchen selbst war zwar recht unspektakulär, doch die weiten Strände, an denen sich hunderte Surfer tummelten, waren einfach fantastisch. Unser großes Kind liebte es vor allem, aus dem Sand Klumpen zu schneiden und Fleischladen zu spielen – mal eine Abwechslung zum Sandburgen bauen.
Außer dem Strand besichtigten wir noch die sturmumtosten Klippen am Leuchtturm von Peniche, wo wir sogar die Felsen ein Stück hinabsteigen konnten, um hautnah an die tosende Brandung zu kommen. Auch Ausflüge nach Obidos und zum Kloster von Alcobaca, welches sich sogar zum UNESCO Weltkulturerbe zählen darf, standen auf unserer Erkundungsliste. Beide Ausflüge begeisterten uns dabei voll und ganz, auch wenn oder vielleicht gerade weil wir von beiden Orten vorher noch nie in unserem Leben gehört hatten.


















Etappe 5, Peroliva unweit Reguengos de Monsaraz – 9.3. bis 13.3.2017
Nach Peniche verließen wir das Meer für die nächsten beiden Etappen und bogen landeinwärts in das Herz des Alentejo. In unseren Fokus gerückt war diese Region vor allem durch die Stadt Evora, welche auch über die Grenzen Portugals hinaus für einige ihrer Sehenswürdigkeiten bekannt ist, wenn gleich wir am Ende über eine halbe Stunde Fahrt von Evora entfernt unsere Unterkunft bezogen.
Während das zentrale Alentejo im Sommer wahrscheinlich ein heißer und unwirtlicher Ort ist, so fuhren wir jetzt Anfang März durch eine herrliche grüne Landschaft voller Olivenbäume und Korkeichen, über deren Kronen zahllose Störche kreisten und unter deren Laub die berühmten schwarzen Schweine ihre Schinken prall futterten. Wir fühlten uns sofort wohl, sommerliche Temperaturen um die 25 Grad und Sonnenschein unterstützten uns dabei und auch unser Haus war ein ansolutes Schmuckstück. Unser Nachbar – er musste um die 80 Jahre alt sein – kam auf seinem Traktor vorbei gescheppert, winkte freundlich und schenkte uns frische Zitronen und Oliven aus seinem Garten.
Auch unsere Ausflüge in die nähere Umgebung wussten uns zu überzeugen und natürlich besuchten wir die Altstadt von Evora, ohne die wir vermutlich gar nicht hierher gekommen wären. Besonders erwähnenswert war dort die Kapelle der Knochen – erbaut im 16. Jahrhundert mit über 5000 Knochen von exhumierten Leichen des zu dieser Zeit überquellenden örtlichen Friedhofes. Die Toten begrüßten uns mit der Inschrift: “Nos Ossos que aqui estamos, pelos vossos esperamos” – “Wir Knochen, die wir hier liegen, warten auf deine.” Mögen sie noch ein Weilchen weiter warten.
Doch auch das übrige Umland war definitiv eine Reise wert, zumal die Region aufgrund der nahen Grenze zu Spanien in der Vergangenheit mit einer Reihe imposanter Burgen befestigt worden war. Das Städtchen Monsarraz wäre anderenorts voll mit Touristen, doch in seiner Abgeschiedenheit schlenderten wir beinahe allein durch die mittelalterlichen Gassen. Auch die Burg von Mourao und der nahegelegene See waren wirklich hübsch. Gern hätten wir auch noch Ausflüge nach Evoramonte oder Estremoz unternommen, doch leider war unsere Zeit im herrlichen Alentejo viel zu schnell vergangen.


















Etappe 6, Sevilla – 13.3. bis 17.3.2017
Kontrastprogramm – anders kann man es nicht nennen, was uns in den kommenden Tagen erwartete. Nach der völligen Abgeschiedenheit im menschenleeren Alentejo fuhren wir mit Zwischenstopp in Jerez de los Caballeros mitten ins Zentrum der quirligen Metropole Sevilla im spanischen Andalusien.
Nachdem wir eine Viertelstunde gebraucht hatten, um einen Parkplatz zu finden, stellten wir unser Auto für die nächsten Tage ab, um es erst bei unser Abreise wieder zu benutzen. Da wir wirklich mitten in der Innenstadt in einem hübschen Appartment wohnten, erkundeten wir in den kommenden Tagen die Metropole zu Fuß, mit Bus und Taxi.
Sevilla überzeugte uns vom ersten Augenblick an. Das Zentrum war gemütlich, die Gassen hübsch, die Altstadt malerisch, das Leben typisch spanisch laut, bunt und lebensfroh und allerorts war man geradezu gezwungen, in den kleinen Restaurants für Tapas, Sangria und Tinto de Verano einzukehren.
Auch an Sehenswürdigkeiten hatte Sevilla einiges zu bieten. Die Kathedrale mit dem Grabmal von Christopher Kolumbus und ihrem Glockenturm war gewaltig – eine der schönsten, die wir je gesehen hatten. Vor allem jedoch der Palast des königlichen Alcazar warf uns geradezu um, sodass wir beinahe drei Stunden durch die einzigartigen Gemäuer und Gärten schlenderten und aus dem Staunen nicht mehr heraus kamen. Auch sonst wandelten wir in Sevilla auf den typischen Touri-Pfaden, unternahmen eine Kutschfahrt, radelten auf vier Rädern durch einen Park oder ruderten um die Plaza de Espana.











