Rund eine Woche ist es nun her, seitdem wir Biarritz verließen und eine ereignisreiche Zeit liegt seitdem hinter uns. Auf dem Weg zurück ans Mittelmeer legten wir zunächst einen Zwischenstopp im wirklich sehenswerten Carcassonne ein, wo wir eine der größten und besterhaltenen mittelalterlichen Burganlagen weltweit bestaunten.
Bereits 2 Tage später stand die lange Fahrt nach Nizza auf dem Programm, welche wir recht routiniert hinter uns brachten. Nach rund 5 Stunden Fahrt bogen wir erschöpft von der Autobahn ab und rollten in die Stadt hinein, als plötzlich unser Auto mit einem Schlag den Geist aufgab. Da standen wir nun, quasi mitten in der Autobahnabfahrt, in einem zwielichtigen Viertel Nizzas und während es allmählich Abend wurde, konnten wir weder vor noch zurück. Guter Rat war nun teuer, doch unsere Autoversicherung machte sich bezahlt und half im Grunde schnell und unkompliziert. Eine knappe Stunde mussten wir warten und spielten im Geiste sämtliche Szenarien für unsere mögliche Weiterreise durch (Silvia mit Taxi und Erik zur Unterkunft, ich mit Taxi zum nächsten Autoverleih am Flughafen), dann erlöste uns der Pannendienst – eine neue Batterie und der gute, alte Touran schnurrte wieder los wie eine Katze. Wir waren erleichtert, uns stand keine kostspielige Reparatur ins Haus und wir konnten unsere Reise fortsetzen.
Entschädigt wurden wir sogleich durch unsere Unterkunft, welche im Örtchen Falicon wirklich nicht romantischer hätte liegen können. Auf einem Hügel gelegen drängten sich die Häuser dicht aneinander, führten verwinkelte Gässchen zu verwunschenen Plätzen, an denen die Luft vom betörenden Duft der unzähligen Blumen so schwanger schien, dass uns fast schwindelig wurde. Das ganze Dorf war so schön, so perfekt, dass es schon fast kitschig wirkte.
Unsere folgenden Tage an der Cote D’Azur verbrachten wir vorwiegend damit, zwischen den Luxusyachten, auf den Promenaden und in den Altstädten Nizzas, Monacos und Cannes zu flanieren. Auch zu einem Bad im vom Seegang tatsächlich azurblauen Mittelmeer ließ ich mich verführen – Erik streckte die Zehen zwar nach dem Wasser aus, war ansonsten vom Rauschen der Wellen allerdings recht wenig angetan.
Damit jedoch nicht genug der Schwierigkeiten, denn auch im Universitäts-Krankenhaus von Nizza wurden wir am Muttertags-Sonntag noch vorstellig. Silvia hatten die ganze Nacht über heftige Bauchschmerzen geplagt und so blieb uns nichts anderes übrig, als mal wieder während unseres Urlaubs (wie bei unseren letzten großen Reisen auch schon) einen Arzt aufzusuchen. Unsere nicht existenten Französischkenntnisse wurden hier zwar zu einem echten Stolperstein, da in diesem französischen Krankenhaus kaum jemand Englisch sprach und doch gelang es uns letzten Endes irgendwie, von einem Arzt eine entwarnende Diagnose zu bekommen. Und Nein: meine Diagnose „verklemmter Furz“ traf seltsamerweise nicht zu und Erik bekommt auch (vorerst) kein Geschwisterchen! J Zurück in unserer Unterkunft beobachteten wir schließlich noch 2 Löschflugzeuge beim Löschen eines nahen Waldbrandes, der uns jedoch an diesem Tag nicht mehr aus der Ruhe brachte.
So bricht sie nun bald an, unsere letzte Woche vor unserer Rückkehr nach Deutschland und irgendwie können wir unsere Reise allmählich selbst kaum noch begreifen. Wenn wir in unserem Blog zurückblättern, die ersten Berichte lesen und unsere Bilder anschauen, kommt unweigerlich in uns die Frage auf: Das soll in diesem Urlaub gewesen sein? Was vor anderthalb Monaten geschehen ist, liegt heute schon wieder so unglaublich weit entfernt. So viele Eindrücke haben wir seither aufgenommen, dass man sich unweigerlich fragt, ob nicht irgendwann ein Punkt erreicht ist, an dem der eigene Verstand schlicht und ergreifend gesättigt ist. Neben der Vorfreude auf unsere Woche am Comer See schwingt daher nun langsam aber sicher immer stärker auch eine greifbare Vorfreude auf unsere Rückkehr nach Hause mit, die uns durch den Tag ein stetiger Begleiter ist. Hinter Italien liegt für uns die Heimat – wir freuen uns drauf!



