Viele fragen uns immer wieder, wie und warum wir mit Stoffwindeln wickeln. Entgegen dem allgemeinem Glauben sind (vor allem bei mir, der Mama des Zwergs) nicht die ökologischen Gründe der Ausschlag gewesen, sondern einfach der Gedanke, dass unser Zwerg damit schneller trocken wird. Am Anfang ging ich ebenfalls davon aus, dass es nur oder hauptsächlich die Art der Mullwindeln (wie wir damals selbst gewickelt wurden) gäbe. Daher sah ich mich auch zu aller erst nach einem Windelservice in Leipzig um. Doch der einzige, der dies anbot, hatte genau in der Zeit dicht gemacht…
Wie das dann so ist, ließ mich dieses Thema nicht so richtig los und bei vielen Gelegenheiten ergab sich häufig mit anderen Mama-Freundinnen das Gespräch, wobei ich immer wieder meinem Wunsch nach Stoffies Ausdruck verlieh. Und siehe da: ich habe entdeckt, dass sogar eine Freundin ihre damals etwa ein halbes Jahr alte Tochter seit Geburt mit Stoffies wickelte. Meine liebe Susanne stand mir von Anfang an mit Rat und Tat zur Seite und lieh mir auch für den Anfang einige Modelle. Nachdem ich erstmal probiert hatte und in einigen Facebook-Gruppen war, packte mich die Neugier und ich traute mich an meine eigene Versuchsreihe.
Da die Windeln auch Papa-tauglich sein mussten (also gaaaanz einfach ) fiel die Wahl ziemlich oft auf die sogenannten All-in-One- oder Pocket-Windeln, bei denen (ganz einfach beschrieben) die gesamte Windel aus einer Außen- und einer saugenden Innenwindel besteht. Angelegt werden alle diese Stoffwindeln wie die herkömmlichen Wegwerfwindeln, was auch meinem Mann in der Versuchsreihe das wickeln ermöglichte.
Schlussendlich entschieden haben wir uns für den Tag für G-Nappies. Diese bestehen aus einer Außenhülle, die ziemlich schick verziert sein kann, einem einknöpfbarem Pouch (das ist im Grunde eine wasserundurchlässige Hülle) und in diese legt man noch den Saugkern. Hier entschieden wir uns für die genau passenden CBI-Einlagen, außen Mikrofaser und innen Bambuskern – ein Material, was viel Flüssigkeit aufnehmen kann. Nachts kommen bei uns Hu-Da Höschenwindeln in mitwachsender Größe zum Einsatz. Damit der Zwerg auch nicht nass liegt nutze ich eine zusätzliche Bambuseinlage und drumherum kommt eine Überhose (derzeit Capris). Sowohl Innenwindel als auch Überhose werden wieder wie Wegwerfwindeln angelegt.
Auch die liebe Michelle von Stoffywelt stand uns bei all unseren Fragen immer und allzeit zur Verfügung und ist bis heute unser Stoffy-Dealer
Nun fragen natürlich viele, wie wir das mit dem waschen machen – sowohl daheim als auch auf Reisen. Also: da wir mit dem Auto unterwegs sind, haben wir hier on Tour die gleichen Utensilien wie daheim: Windeleimer mit Wäschenetz (hier fliegen alle Einlagen sowie die Nachtwindeln wie sie sind rein), enzymfreies Waschmittel von ecover, Wäscheklammern und eine Wäscheleine-to-go (und bisher hat sich immer was zum aufspannen gefunden). Die Innenpouches werden ausgewaschen und kommen wie die Außenhülle der G’s sowie die Nacht-Überhosen mit in die normale Wäsche (ebenfalls im Wäschenetz, damit die Ein-clip-Snaps nicht kaputt gehen und der Klett nirgendwo festklebt). Ganz einfach…
Für unterwegs haben wir eine Trocken-Nass-Tasche – ins beschichtete Nassfach kommen die benutzten Windeln, im Trockenfach befindet sich von allen drei Teilen der G etwas (1 Außenwindel, 2 Pouches, 2 CBIs).
Bei unseren Unterkünften haben wir natürlich bei einem längeren Aufenthalt (mehr als 3 Tage) auf das Vorhandensein einer Waschmaschine geachtet – aber erstaunlicherweise war das bisher kein Problem und auch die schicksten Unterkünfte können mit einer aufwarten.
Ich persönlich finde auch nicht, dass es mehr Arbeit ist als eine Wegwerfwindel… und selbst wenn man es doch etwas aufwendiger finden sollte, sind folgende Argumente für mich defintiv überzeugend, keine Wegwerfwindeln zu nutzen:
1. ökoligischer (ja, selbst bei Wasser- und Stromverbrauch beim waschen, denn man kann sie bei mehr als einem Kind verwenden, gebraucht kaufen und auch wieder verkaufen).
2. preisgünstiger (wenn man nicht in den Strudel der Kaufsucht bei all den schicken Modellen gerät ).
3. atmungsaktiver (es entsteht keine Wärme und demnach entwickeln sich auch keine Pilze im Windelbereich – wie wir selbst schon bei unserem Zwerg erfahren mussten)
4. sind mindestens eine Million mal schicker als Wegwerfwindeln












Wer sich selbst noch etwas zum Thema belesen will, kann dies auf der Website von “Windelwissen” – hier gibt es tolle Beiträge und ein super Ebook mit allen Infos, die man so braucht! Erspart jede Menge Recherchearbeit!!!
Wie wir zum Thema “tragen” gekommen sind, weiß ich gar nicht mehr so recht. Auf jeden Fall fing es auch schon in der Schwangerschaft an, dass ich mich dafür interessierte und alle möglichen Informationen dazu in mich aufsog. Von der richtigen Art zu tragen, über die verschiedenen Möglichkeiten bis hin zu den schönsten Tragetüchern und -hilfen.
Auch hier wollte mein Mann vor allem etwas, was leicht zu händeln geht – also entschieden wir uns für die Mysol, eine Tragehilfe, die man von Geburt an nutzen kann und alle Aspekte des richtigen Tragens erfüllt. Ich nahm diese damals auch direkt mit ins Krankenhaus und tatsächlich trugen wir unseren Sohn schon am zweiten Tag. Da er immer wieder ziemliche Bauchschmerzen hatte und uns keine der von den Hebammen gezeigten Trage-Methoden etwas Ruhe bescherte, band ich ihn mir damals einfach in die Mysol vor den Bauch – und selbst mein Mann, der mit uns im KH schlief, war hellauf begeistert, dass binnen einem Bruchteil von Sekunden Ruhe einkehrte. Dieses Phänomen wiederholte sich schließlich jedesmal, wenn unser Sohn Bauchweh hatte (vor allem abends). Also trug der Papa den Matz in den Schlaf (bzw. setzte sich mit umgeschnalltem Kind vor den Fernseher) und Mama konnte ausruhen.
Nachdem wir wieder daheim waren (ich hatte mir zusätzlich noch ein Tragetuch gekauft), nahm ich die von meiner Freundin Susanne geschenkte Tragebratung in Anspruch und trug von da ab auch sehr häufig im Tuch.
Bis heute mischen wir allerdings sehr oft – wir hatten trotzdem einen Kinderwagen, welcher für lange Spaziergänge immer zum Einsatz kam, da unser Zwerg auch prächtigst darin schlief, solange man ihn durch die Gegend ruckelte. Heute nutzen wir zum schlafen den Buggy, aber tragen ansonsten sehr viel auf dem Rücken. Einerseits, damit der Zwerg was sieht (und es macht ihm mächtig Spaß auf dem Rücken die Welt zu entdecken und zu hopsen), zum anderen weil es einfach praktisch ist und man auch nicht so endlos viel Geschleppe hat, wie mit einem Buggy.
Nach unserem Urlaub wird wohl wieder ein Trageberatung anfallen und wir werden uns einen Full-Buckle (für die längeren Strecken) und für mich einen Sling für den Abend zulegen, wenn der Matz dann langsam bettreif ist und ich ihn einfach auf die Hüfte nehmen kann und trotzdem nebenbei was machen kann (denn 10 Kilo trage ich nicht mehr einfach so auf der Hüfte mit einem Arm haltend).





Vergleich zu unseren Reiseländern…
Nun fragen sicherlich viele, wie wir hier das Wickeln mit Stoff und das Thema Tragen erlebt haben. Ich muss sagen, dass wir ziemlich überrascht waren. Denn schon in unseren ersten Unterkunft wurden wir von unserer Vierfach-Gastmama gefragt, ob wir für den Weg durchs Dorf eine Trage hätten, da der Buggy dafür zu geländeungängig wäre. Auch durften wir unsere Stoffies in ihrer Waschmaschine waschen und für sie waren diese Art der Windeln auch nichts Neues.
In Frankreich allgemein sahen wir sehr viele Eltern tragen – dabei muss man sagen, dass es leider auch hier immer noch zahlreiche “Gruseltragen” gibt, aber mit dem Gesicht nach vorn tragen haben wir bisher nur einmal gesehen. Und sehr positiv aufgefallen ist uns, dass hier wirklich am allermeisten im Tuch getragen wird (und vor allem die Papas sind hier die tragende Kraft, wie wir sehr oft erstaunt erblicken durften) – da hat sich unser Papa natürlich auch gleich sehr wohlgefühlt
In Spanien haben wir leider nur sehr, sehr wenige Trageeltern erlebt und wenn, dann ziemlich oft in einer “Gruseltrage” und/oder mit Gesicht nach vorn. Aber auch hier merkt man, dass die Leute interessiert sind und wir wurden ziemlich oft beäugt (wohlwollend) und mit unserem Matz auf dem Rücken wurden so einige Späße auf spanisch getrieben…
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